Olympische Naturschauspiele

Olympische Naturschauspiele

Im äußersten Westen der USA, im Bundesstaat Washington, befindet sich ein wissenschaftlich und landschaftlich höchst interessantes und außergewöhnliches Areal: Der Olympic National Park. Die abgelegene Olympus-Halbinsel bietet ideale Lebensbedingungen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Im Schutz des Nationalparks finden so einmalige Lebewesen wie der Roosevelt-Wapiti oder der Nördliche Fleckenkauz Raum, um ihr Überleben zu sichern. Der Park wurde 1976 zum Biosphärenreservat und 1981 schließlich zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt. Der Olympic National Park besticht nicht nur durch seine ungewöhnliche Artenvielfalt, sondern auch durch seine einzigartige Natur. Uralte Regenwälder und sanft geschwungene Strandabschnitte, eisbedeckte Berggipfel und wild umtoste Küsten geben dem Park sein abwechslungsreiches und spannendes Gesicht.

Elwha RiverDie Schönheit des Olympic National Park lässt sich am besten mithilfe des ca. 1000 km umfassenden Netzes von Wanderwegen, die den Park durchziehen, erkunden und erleben. Besonders die namensgebenden Gipfel der Olympic Mountains, die von alten Gletschern bedeckt sind und den Park beinahe vollständig umschließen, liefern ein eindrucksvolles Panorama. Das vielfältige Naturgebiet verzückt u.a. mit alpinen Wiesen, schneebedeckten Berghängen, kristallklaren Seen, idyllischen Flüssen (Foto: Elwha River) oder uralten gemäßigten Regenwäldern. Der Olympic Peninsula Waterfall Trail führt Wanderer an unsagbar schönen und beeindruckenden Wasserfällen vorbei durch wilde, unberührte Natur.

Lake Crescent

der friedliche Lake CrecentIm Norden des Olympic National Park befindet sich der Lake Crescent, ein fjordähnlicher, nahezu unberührter See. Sein kristallblaues und ungewöhnlich klares Wasser hat ihn berühmt gemacht. Entlang der Ufer gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten für naturbewusste Urlauber: Campingplätze, romantische Holzhütten oder Chalets direkt am Wasser. Von den verschiedenen Anlegestegen entlang des Sees können Besucher dieses einmaligen Naturreservats auch zu kleinen Segel- oder Kajaktouren aufbrechen. So kann die Schönheit des Sees und der sie umgebenden Waldgebiete direkt vom Wasser aus genossen werden. Die Umgebung des Lake Crescent ist ein echtes Wanderparadies. Zahlreiche Wege führen vom Seeufer aus teils direkt in die Berge, teils entlang der ufernahen Wälder und Bäche des Olympic National Parks und werden regelmäßig von kleinen Picknickstationen gesäumt. Einer der beliebtesten dieser Wanderrouten führt über den Barnes Creek Trail nach Marymere Falls am Südufer des Lake Crescent. Der gleichfalls sehr beliebte Spurce Railroad Trail schlängelt sich mehr als sechs Kilometer entlang einer ehemaligen Eisenbahntrasse durch die Wälder des Parks.

Hurricane Ridge

Hurricane Ridge Die riesige, spektakuläre Bergregion Hurricane Ridge inmitten des Olympic National Park liegt auf rund 1.600 Metern Höhe und ist von Port Angeles über die Hurricane Ridge Road zu erreichen. Diese ist im Sommer ganztägig geöffnet, während der Wintermonate jedoch nur zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. In der kalten Jahreszeit ist die Bergstraße lediglich mit Schneeketten zu befahren. Die Hurricane Ridge Road endet kurz vor dem Besucherzentrum des subalpinen Gebirgsareals. Hier haben auch die Ranger des Parks eine kleine Station. Zudem gibt es dort die Möglichkeit kleine Snacks und Getränke zu erwerben oder sich Berg- oder Schneewanderschuhe zu leihen. Festes Schuhwerk ist an der Hurricane Ridge ohnehin Pflicht. Oben auf dem Bergkamm hat man sodann einen herrlichen Rundumblick auf die eindrucksvolle Landschaft des Nationalparks. Insbesondere die majestätischen, auch im Sommer schneebedeckten Berge der Olympic Mountains. Bei klarem Wetter kann man über Port Angeles und die Strait of Juan de Fuca hinweg bis nach Kanada schauen. Gerade im Frühling und im Sommer erwarten den Besucher am Hurricane Ridge überdies herrliche Sonnenauf- und -untergänge. Das unvergessliche Bergpanorama ist dabei zum Teil mit schneebedeckten Gipfeln (Foto) gesäumt.

eine Wanderin auf dem Hurrican HillVom Besucherzentrum aus führen zahlreiche Wanderrouten durch das gebirgige Areal. Die Trails weisen dabei verschiedene Schwierigkeitsgrade und Längen auf. Ein zu empfehlender Rundweg um das Besucherzentrum führt dabei durch die gerade im Frühling herrlich blühenden Wildblumenwiesen des Hurricane Ridge. Ein schönes Wanderziel ist zudem der Weg vom Besucherzentrum über die Obstruction Point Road zum Deer Park (Rehpark), vorbei an wunderschön gelegenen Bergseen und allezeit mit einem unvergleichlichen Blick auf die Gletscher und Bergwipfel der Olympic Mountains. Auf allen Wanderrouten rund um den Bergkamm begegnen den Wanderer hierbei immer wieder seltene Wildtierarten. Äsende Hirsche oder Rehe, scheue Murmeltiere oder die seltenen Schneeziegen der Region. Die Wanderpfade in der Region sind durchweg gut begehbar und weisen regelmäßig am Wegesrand kleine Rastplätze aus.

Doch nicht nur im Frühling und im Sommer ist die Bergregion um den Hurricane Ridge ein echtes Erlebnis. Alpines Flair an der pazifischen Nordwestküste der USA erwartet den Besucher der Gebirgsregion natürlich auch in den Wintermonaten. Denn das Gebiet um die Hurricane Ridge eignet sich auch exzellent zum Langlaufen, Schneeschuhwandern oder für Schlittentouren. Der gewaltige Bergrücken im Park verfügt zudem auch über ein eigenes kleines Wintersportareal mit Liftbetrieb für Skifahrer und Snowboarder.

Hoh Rainforest

Hoh Rainforest RoadEinst zogen sich die Regenwälder der amerikanischen Pazifikküste bis tief in den Süden nach Kalifornien. Der Hoh Rain Forest ist, als Teil des Olympic National Parks, eines der letzten Refugien dieses mystischen Naturwunders, das vor der expandierenden Holzindustrie des 19. und 20. Jahrhunderts bewahrt werden konnte ─ eine schier endlos weite Wildniszone aus Laub- und Nadelwäldern, Moosen und Farnen. Die geradezu urzeitlich anmutende Märchenwelt ist ein absolutes Muss für Naturliebhaber. Der weitläufige Hoh Rain Forest ist einer der ganz wenigen gemäßigten Regenwälder in den USA und macht seinem Namen dabei stets alle Ehre. Vor allem während der Wintersaison. Im Jahresmittel gehen bis zu 4.000 mm Niederschlag auf das dichte Kronendach des Regenwaldes nieder. Bis in den Frühsommer hinein liegt in höheren Bereichen häufig auch noch Schnee.

Hall of Mosses

mit Moosen überwucherte Bäume der Hall of Mosses Gut gekennzeichnete Wanderrouten und kleinere Wildnispfade erschließen auch dieses Gebiet des Olympic National Park hervorragend. Einer der längsten dieser Trekking-Wege ist der rund 28 Kilometer lange Hoh River Trail, der durch ein weitläufiges Flusstal bis an die Gletscherzonen des majestätischen, schneebedeckten Mount Olympus führt. An seinen Rändern finden sich immer wieder kleinere Kampier- und Rastplätze für Wanderer. Eine erste Einstimmung auf den wilden Zauber des Hoh Rain Forests bietet bereits der rund 1,3 Kilometer lange Hall of Mosses Trail. Dieser startet ebenfalls in der Eingangszone des riesigen Regenwaldareals. Die Bäume entlang dieses Wildnispfades, zumeist Sitka-Fichten und Oregon-Ahornbäume, sind vielfach von grünen und braunen Moosen überwuchert. Vor allem die eigentliche „Hall of Mosses“, eine größere Gruppe von mit Moosfarnen überwachsenen Ahornbäumen (Foto), vermittelt den Besuchern in kürzester Zeit einen tiefen Eindruck von der märchengleichen, wilden Romantik dieses einmaligen Waldgebietes. Doch nicht nur die hohen Douglasien, Sitka-Fichten und Oregon-Erlen und ihr üppiges Kronendach faszinieren Besucher im Hoh Rainforest. Die gemäßigte Regenwaldzone im Olympic National Park ist natürlich auch Heimat zahlreicher Wildtierarten. Ob Elche, Bären, Rentiere oder Pumas ─ entlang der Pfade und Wanderwege, der Flüsse und Bäche des Hoh Rainforests lassen sich diese und viele andere Tiere immer wieder beobachten und fotografieren.

Anreisetipps

Für die Anreise gibt es je nach individueller Reisegestaltung mehrere Optionen. Als zentraler Ausgangspunkt empfiehlt sich das etwa 140 km entfernte Seattle oder 240 km entfernte Portland. Der Highway 101 auf der Olympus-Halbinsel führt Autoreisende, die per Mietwagen unterwegs sind, direkt an den Nationalpark heran. Im Park selbst gibt es keine öffentlich befahrbaren Straßen, da er unter größtem Naturschutz steht. In den benachbarten Städten Sequim und Port Angeles besteht die Möglichkeit, die Busse des Clallam Transit System zu nutzen. Diese nähern sich entlang des nördlichen Bereichs des Highway 101 an den Nationalpark heran.

Dank seines gut erschlossenen Straßensystems ist das Gebiet wunderbar für Tagesausflüge von Seattle aus geeignet. Wer jedoch ein paar Tage länger die Ruhe und die Schönheit des Olympic National Parks genießen will, nutzt einfach den 20 km nördlich des Hurricane Ridge gelegenen Campingplatz von Heart O’ the Hills; oder mietet z.B. in Port Angeles, am Lake Crescent oder mit der Lake Quinault Lodge eine gemütliche Unterkunft.

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