USA Westrundreise

USA Westrundreise

Seit längerer Zeit beschäftigten wir uns schon mit dem Gedanken eine Rundreise im Westen der USA zu machen. Was uns davon abhielt war eigentlich nur der planerische Aufwand, den man für so eine Unternehmung einkalkulieren muss. Wir fanden lange keinen Anbieter, der uns ein komplettes Paket vermitteln konnte, das unseren Vorstellungen entsprach, bis ich im Internet zufällig auf FAIRFLIGHT aus Leipzig gestoßen bin und mir mit einer gewissen Skepsis deren Angebote durchgelesen habe. Da die Preise, im Vergleich zu den von uns errechneten Preisen, enorm günstig erschienen, hatten wir erst einmal ein ungutes Gefühl bei der Buchung, gingen jedoch das Risiko ein und entschieden uns letztendlich für das Angebot „Grandioser Westen“. Gebucht hatten wir also eine 21-tägige Mietwagenrundreise, welche in Los Angeles starten und mit der Abgabe des Mietwagens bei Alamo, auch wieder dort enden sollte.

 

Los Angeles, TCL Chinese Theater

Los Angeles, TCL Chinese Theater

Da wir die Reise unbedingt noch in diesem Jahr machen wollten, entschieden wir uns für einen recht frühen Termin, bei dem uns bewusst war, dass uns vor Ort sämtliche Wetterverhältnisse, erwarten würden. Gewappnet mit der entsprechenden Kleidung ging es mit der Boeing 747 über Frankfurt nach Los Angeles, wo uns erst einmal herrliches Sommerwetter erwartete. Nachdem wir ca. zwei Stunden nach der Landung schon die Einreiseprozedur hinter uns hatten und bereits unseren Mietwagen aussuchen konnten, ging es direkt in die Millionenstadt L.A., in der wir noch einen weiteren Tag verbrachten, ehe die eigentliche Rundreise startete. In den nächsten Tagen ging die Fahrt über Palm Springs, Phoenix, bis zum Grand Canyon, wo uns die ersten eisigen Temperaturen erwarteten. Wir würden die Reise, trotz der zeitweise extremen Kälte, allerdings wieder genau so buchen, da die Natur zu dieser Zeit teilweise noch eindrucksvoller wirkt , als in den Sommermonaten, wo man zudem mit Temperaturen über 40 Grad rechnen muss.

 

Sonnenaufgang im Grand Canyon

Sonnenaufgang im Grand Canyon

Nach einem herrlichen Sonnenaufgang über dem South Rim des Grand Canyons fuhren wir diesen entlang in Richtung Lake Powell und in das Städtchen Page, wo uns der Antelope Canyon und einmalige Naturschauspiele, wie die Horseshoe Bend erwarteten. Auf dem Weg dahin hatten wir erstmals Probleme mit der Route, da eine wichtige Zugangsstraße nach Page gesperrt war und eine Umgehung nicht eingerichtet wurde. So wären wir beinahe einen extremen Umweg gefahren, hätte uns nicht ein sehr netter Navajo Indianer an einer Tankstelle, sehr ausführlich, eine andere Straße in die Stadt gezeigt, die, wie sich herausstellte, komplett neu war und so niemals von unserem Navi gefunden worden wäre. Erleichtert kamen wir in Page an und besuchten dort ein sehr gutes Steakhaus, ehe wir todmüde in unser Hotel fuhren.

 

Die Unterkünfte haben uns auf der gesamten Reise am meisten überrascht. Da wir nur zwei Sterne Hotels und Lodges gebucht hatten, gingen wir davon aus, große Abstriche in Kauf nehmen zu müssen, was nicht annähernd der Fall war. Die Zimmer waren groß, sauber, verfügten alle über kostenloses WLAN (Dafür muss man in Deutschland teilweise betteln) und das Personal war stets freundlich und sehr hilfsbereit. Als Frühstück gab es, typisch amerikanisch, meist Waffeln, Donuts, Muffins und Müsli. Da wir einen straffen Zeitplan hatten, störte uns das spärliche Angebot aber nicht, meist sind wir sogar schon vor 6:00 Uhr morgens aufgebrochen um möglichst viel Zeit an unserem nächsten Ziel verbringen zu können. Das klingt sehr stressig, war es aber eigentlich nie, da die Fahrerei in den USA viel angenehmer ist, als bei uns. Auf den ewig langen Highways, kann man sich entspannt zurücklehnen und die Aussicht genießen. Oftmals wird man überrascht wie schnell sich die umgebende Landschaft ändert.

 

Beeindruckende Sonnenaufgänge in der Stille des Canyons

 

Colorado, Mesa Verde Nationalpark

Colorado, Mesa Verde Nationalpark

Unsere Fahrt führte uns weiterhin durch das, aus diversen Westernfilmen und auch neueren Blockbustern, weltbekannte Monument Valley, was uns mit seinen mächtigen Tafelbergen nachhaltig beeindruckte. Nach einem Besuch in den Klippenhäusern der Ureinwohner, im Mesa Verde Nationalpark, ging es weiter in das Paradies für Outdoor Sportler, das Städchen Moab, in Utah. Dort konnten wir gleich drei National- bzw. State Parks besuchen. Canyonlands, Arches und Dead Horse Point. Bei drückenden 25 Grad nahmen wir eine, auch aufgrund meiner Fotoausrüstung, sehr beschwerliche Wanderung auf uns, die uns nach 1 ½-stündigem, steilen Aufstieg, zum Wahrzeichen Utahs, dem mächtigen Delicate Arch, brachte. Dort genossen wir  mit vielen Touristen aus der ganzen Welt einen herrlichen Sonnenuntergang, sodass das Licht gerade noch reichte, um nicht bei völliger Dunkelheit absteigen zu müssen. Danach ging es gleich ins Bett, da wir planten am nächsten Morgen, den Sonnenaufgang am ebenfalls weltbekannten, Mesa Arch zu fotografieren. Um einen guten Platz zum fotografieren zu bekommen, muss man mindestens eine Stunde vor Sonnenaufgang dort sein, sodass wir gegen 4 Uhr morgens vom Hotel wegfuhren, um  die 60 km Strecke, durch den Canyonlands Nationalpark, rechtzeitig bewältigen zu können. Der Sonnenaufgang, der uns dort erwartete, gehört für mich zu einem  der Top drei Highlights dieser Reise und ist mit Worten oder Bildern kaum zu beschreiben, vor allem wenn man bedenkt, welche unheimliche Stille in dem extrem weitläufigen Canyon herrscht.

 

In den nächsten Tagen brachte uns unsere Reiseroute in diverse andere Nationalparks, daruntern Capitol Reef, Bryce Canyon und Zion, die uns mit ihrer herausragenden Natur teilweise überwältigten. Nachdem wir am Rainbow Point im Bryce Canyon, mit knapp 2800 Metern Höhe, unseren höchsten Punkt der Reise erreicht hatten, ging es nun immer tiefer in die Wüste Nevadas, wo uns das Spielerparadies Las Vegas erwartete.

 

Viva Las Vegas

Viva Las Vegas

Wir waren erstaunt dass unsere Reisegesellschaft nur einen Tag in der Stadt eingeplant hatte, was sich aus unserer Sicht aber, als absolut richtig herausstellte, da die Stadt nicht ganz so spektakulär ist, wie wir sie uns erwartet hatten. Was abends, aufgrund des Lichtermeeres noch sehr eindrucksvoll wirkt, ist tagsüber leider nicht mehr ganz so imposant und die ständige Werbung und immer wieder gleichen Casinoszenarien, gehen einem recht schnell auf die Nerven. Nichtsdestotrotz waren wir froh einmal dort gewesen zu sein, zumal wir zu den ersten Gästen zählten, die das größte Riesenrad der Welt, den „High Roller“, im Rahmen einer Testfahrt vor der offiziellen Eröffnung, probefahren durften. Das nächtliche Spektakel schauten wir uns in aller Ruhe von Amerikas höchstem Turm, dem „Stratosphere Tower“, aus an, ehe wir den Abend in unserem, parallel zum Strip gelegenen Hotel ausklingen ließen.

 

Naturextreme – von 30 Grad bis hin zu 50 cm Schnee

 

Der weitere Weg führte uns durch die Wüste des Death Valley und dort nicht nur an den tiefsten Punkt unserer Reise, sondern auch an den tiefsten Punkt in Nordamerika, dem Badwater Basin. mit 85,5 Metern unter dem Meerespiegel. In der sengenden Hitze bei knapp über 30 Grad, konnte sich keiner von uns vorstellen, am nächsten Tag Schneeketten aufs Auto aufziehen zu müssen, doch genauso kam es dann.

 

Aber zuerst ging die Fahrt weiter über Bakersfield nach Visalia, eine am Fuße des Kings Canyon und Sequoia Nationalpark liegende Stadt, die uns vor allem wegen ihrer vielen Orangenplantagen in Erinnerung bleiben wird. In der Stadt waren es bei unserer Ankuft ca. 20 Grad bei strahlendem Sonnenschein, sodass wir uns entschieden, direkt in den auf ca. 2000 Meter Höhe gelegenen Kings Canyon zu fahren, um dort die gigantischen Mammutbäume anzuschauen. An der Rangerstation angekommen, verweigerte man uns allerdings die Einfahrt, da wir weder über Allrad, noch über Schneeketten verfügten. Wir wunderten uns, da zwar sehr viel Schnee lag, die Straßen aber bis dahin total freigeräumt waren. Alles verhandeln half nichts und da ich die Bäume seit Kindertagen einmal mit eigenen Augen sehen wollte, mussten wir schnellstmöglich Schneeketten besorgen. An einer nahegelegenen Tankstelle erkundigten wir uns und die nette Verkäuferin vermittelte uns an eine benachbarte Autowerkstatt, die uns prompt mit den passenden Schneeketten zu einem sehr fairen Preis, aushalfen. Mit den Ketten, die recht mühsam anzubringen waren, vor allem aufgrund der Kälte und Nässe am Berg, denn mittlerweile viel Neuschnee, wurde uns der Eintritt in den Park dann letztendlich gewährt. Im Schritttempo ging es dann zu dem Parkplatz, von wo aus ein kurzer Rundweg durch die Riesenbäume führt. An dem Platz lag etwa 50 cm Schnee, sodass wir den Wanderweg stellenweise nur erahnen konnten. Wie wir schnell feststellen durften, hatte sich die Mühe allerdings gelohnt und wir konnten die Bäume ungestört anschauen. Am sogenannten „General Grant“ Mammutbaum, habe ich dann illegalerweise die Absperrung überquert um ein Foto mit mir und dem Baum zu bekommen. Ohne Größenvergleich wirken die Bäume auf den Fotos nicht so massiv wie in der Realität, weshalb wir das Fotografieren schnell sein ließen und einfach nur zwischen den Bäumen wanderten. Der Weg zum Sequoia Park war mittlerweile schon so eingeschneit, dass wir uns eine weitere riskante Fahrt dorthin, ersparten. Wir wollen jedoch im Sommer noch einmal zurückkehren um die Bäume in ihrer vollen Pracht bewundern zu können.

 

Es war sehr klug von mir die Schneeketten nicht wieder zu verkaufen, den am darauffolgenden Tag sollten wir sie, bei der Zufahrtsstraße zum Yosemite Nationalpark erneut brauchen. Diesmal wurde die Straße von der Highway Patrol abgesperrt und jeder weis, dass man mit amerikanischen Polizisten besser nicht diskutiert, obwohl sie uns gegenüber stets höflich und zuvorkommend waren, wie eigentlich alle Amerikaner  auf unserer gesamten Reise.

 

Was uns im Yosemite Tal erwartete, war mehr als eindrucksvoll. Die gewaltigen Wasserfälle, im Einklang mit den Riesenbäumen und Wildbächen, die sich durchs Tal schlängeln, vermitteln den Eindruck man befände sich mitten im Film Jurassic Park. Da das Wetter etwas schlechter wurde und der Himmel sich zuzog entschieden wir uns die Kameras zur Seite zu legen und eine kleine Wanderung zum gut erreichbaren Vernon Wasserfall zu machen. Den Abend ließen wir im Diner unserer Lodge ausklingen und freuten uns bereits auf den nächsten Tag, der uns nach San Francisco führen sollte.

 

San Francsico, Golden Gate Bridge

San Francsico, Golden Gate Bridge

Über diese Stadt wurde bereits alles gesagt und geschrieben und wir wurden bereits bei der Fahrt über die riesige Bay Bridge, direkt in ihren Bann gezogen. In San Francisco hatten wir nur zwei Tage Zeit, man könnte dort allerdings Wochen verbringen. So entschieden wir uns die bekannten Touristenziele, wie die Golden Gate Bridge, Fisherman’s Wharf, Alcatraz, die Painted Ladies, Lombard Street und einen Teil Downtowns, zu besuchen. Leider blieb keine Zeit mehr, um das nahegelegene Sausalito  zu besuchen, da man dafür schon einen extra Tag planen sollte.

 

entlang des Highway No.1

entlang des Highway No.1

Auch wenn uns der Abschied schwer fiel wurden wir mit der wohl schönsten Autofahrt der ganzen Reise entschädigt. Die Fahrt ging von San Francisco über den Highway 1, direkt an der Pazifikküste, nach Santa Maria. Auf dem Weg sahen wir eine Weide mit Zebras und am Hearst Beach bei San Simeon, trafen wir auf einen jungen Seelöwen, der gar nicht kamerascheu war. Eigentlich wollten wir noch das Hearst Castle besuchen, wurden aber von den Bustouristen abgeschreckt und verbrachten so lieber etwas mehr Zeit an den Stränden.

 

Der Tag darauf sollte uns eigentlich nach Santa Barbara führen. Da wir aber bereits ähnliche Städte gesehen hatten, wollten wir etwas von unserer Route abweichen und fuhren direkt in Richtung Los Angeles, wo uns einer der größten Achterbahnparks der Welt erwartete. Six Flags Magic Mountain ist einer der großen Parks der immer wieder Schlagzeilen macht, mit großen Achterbahnen, die regelmäßig Weltrekorde verbuchen können. Wir konnten natürlich nicht alle 18 Achterbahnen an diesem Tag fahren, und machten uns deshalb einen kleinen Zeitplan. Schon die erste Bahn, mit dem größten Looping der Welt, übertraf alles was ich bisher gesehen und erfahren hatte, eine Erkenntnis die sich so durch den ganzen Tag zog.

 

Mit etwas Kopfschmerzen und einem flauen Magen, ging es dann am Abend zurück zu unserem Ausgangspunkt der Reise, in das Holiday Inn am Flughafen von Los Angeles, wo unsere Reise am darauffolgenden Tag enden sollte. Der Tacho unseres Mietwagens zeigte etwas über 6500 Kilometer an, die wir in den drei Wochen völlig entspannt zurückgelegt hatten. Nachdem wir den Mietwagen, an dem die Tour nicht spurlos vorbeigegangen war, völlig problemlos, innerhalb von wenigen Minuten abgegeben hatten, saßen wir auch schon im Shuttle Bus, der uns zum Tom Bradley Terminal bringen sollte. Nach dem Check Inn saßen wir noch zwei Stunden vorm Abfluggate und erinnerten uns an die vielen schönen Eindrücke und Momente der Reise.

 

Uns hat definitiv das Amerikafieber gepackt und wir wollen schnellstmöglich wieder hinfliegen. Eine ganz klare Empfehlung geht an den Reiseveranstalter „Fairflight.de“. Wir hatten bereits vor der Reise, sehr gute telefonische und schriftliche Betreuung erhalten. Die Reiseunterlagen, die für eine solche aufwändige Reise nicht gerade gering ausfallen, waren sauber sortiert in einer Schutzhülle und wir erhielten Zusatzmaterial wie Telefonkarten, Straßenkarten und ein Buch über den Westen der USA. Das alles für einen unschlagbar fairen Preis.

 

Viel Spaß beim Anschauen!

 

Johannes Brock

 

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1 Kommentar

  1. Michael Brückmann

    Sehr guter und aufschlussreicher Bericht mit Top-Fotos!!! (Ganz dickes Lob)

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