Das kulturelle Erbe des Ehepaares Roosevelt

Das kulturelle Erbe des Ehepaares Roosevelt

Franklin D. Roosevelt war ein einflussreicher Präsident, der an den Folgen von Kinderlähmung litt und dennoch das Land durch die “Große Depression” und durch den 2. Weltkrieg führte. Seine Ehefrau Eleanor war ebenfalls in der Politik tätig und arbeitete maßgeblich an der Erklärung der Menschenrechte mit. Das Ehepaar hatte eine unverkennbare Bedeutung für die amerikanische Geschichte.

FDR – Franklin D. Roosevelt

Franklin D. Roosevelt, Sprössling einer betuchten New Yorker Familie, hält einen Rekord für die Ewigkeit. Er wurde nicht nur zum 32. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Er ist vielmehr der einzige Präsident des Landes, der länger als die beiden sonst üblichen Wahlperioden in diesem Amt verweilen durfte.

Nachdem Roosevelt im Jahr 1932 gegen seinen Vorgänger Herbert Hoover triumphierte und damit den Demokraten in den USA zur Macht verhalf, wurde er 1936, 1940 und 1944 wiedergewählt. “FDR” nannten ihn kurz und bündig seine Landsleute, die ihn auch deshalb bewunderten, weil er sich mit einem erstaunlichen Lebenswillen einem Handicap stellte. Seitdem Roosevelt im Jahr 1921 an Polio erkrankte und wegen einer Lähmung nur sehr beschwerlich gehen konnte, ließ er sich auf seinem politischen Weg nicht beirren. Auf diesem Weg wurde er seit 1905 durch seine Frau Eleanor begleitet, die viele Jahre später in die Geschichte der Menschenrechte als eine herausragende Persönlichkeit eingehen sollte.

Kampf gegen die Kinderlähmung – March of Dimes

Franklin D. Roosevelt bezeichnete es aufgrund seiner Krankheit als eine seiner Lebensaufgaben, der damals weltweit grassierenden Kinderlähmung den Kampf anzusagen. In Europa und in Übersee trat die Kinderlähmung seit dem späten 19. Jahrhundert immer wieder in Epidemien auf. Gemeinsam mit dem Philanthropen, Freund und Rechtsanwalt Basil O’Connor war er maßgeblich an der Gründung von Stiftungen beteiligt, die den an Polio erkrankten Patienten helfen und die Forschung vorantreiben sollte.

Zum Spendenaufruf wurde Ende der 1930-iger Jahre der Begriff: „March of Dimes“ geprägt. Der Dime ist die 10 Cent Münze der USA und es sollte deutlich gemacht werden, dass jeder, sei die Spende auch noch so klein, sich am Kampf gegen Polio beteiligen kann. Damals konnte die Poststelle des Weißen Hauses die Flut der Briefe und Spenden kaum bewältigen. Seit 1946 ist Präsident Roosevelt auf dem US-Dime verewigt.

Roosevelt Präsidentenbibliothek und Museum

Noch zu Lebzeiten plante Roosevelt zwischen 1939 und 1940 den Aufbau der sogenannten Roosevelt Library. Dort werden auf einem 65.000 Quadratmeter großen Areal in Hyde Park im Bundesstaat New York riesige Hinterlassenschaften aus der Präsidentschaft Roosevelts verwahrt. Es handelt sich dabei um Dokumente von historischem Wert – aber auch um Bücher und private Andenken. Die Exponate der Präsidenten-Bibliothek reichen zurück bis in die Zeit, als Roosevelt Senator, Assistant Secretary der Navy und schließlich Gouverneur von New York war. Der Präsident der USA verfügte, dass diese Dokumente für alle Zeiten nationales Eigentum sein sollten und sie Forschern stets zur Verfügung stehen.

Heute gehört die Roosevelt Library im malerischen Dutchess County (ca. 130 km nördlich von Manhattan) zu insgesamt 13 Präsidentenbibliotheken, doch die Roosevelt Bibliothek war die Erste, die jemals gebaut wurde. Für viele US-Bürger steht der Besuch auf der Must-See-Liste, denn nicht nur in den Vereinigten Staaten wurde Franklin D. Roosevelt als weitsichtiger Politiker im Amt des Präsidenten gefeiert. Er brachte zahlreiche innenpolitische Reformen auf den Weg und zu seinen großen Verdiensten zählte die Einführung einer Sozialversicherung. In der amerikanischen Historie gilt Franklin D. Roosevelt neben Abraham Lincoln und George Washington als bedeutendster Präsident der USA.

 

Die First Lady Eleanor Roosevelt

Daran hatte zweifellos auch seine Ehefrau Eleanor einen bedeutenden Anteil, denn als sie als First Lady der USA ins Weiße Haus einzog, hatte sie sich bereits als starke Stimme für Menschenrechte und für soziale Ausgewogenheit einen Namen gemacht. Es war ihr ein Bedürfnis, sich für die Gleichberechtigung von Frauen ebenso einzusetzen wie für die dunkelhäutigen Amerikaner und für jene Arbeiter, die in den Zeiten der weltweiten Wirtschaftskrise große Not litten. In Erinnerung geblieben ist ihr Einsatz für die schwarze amerikanische Sängerin Marian Anderson. Als der gefeierten Interpretin ein Auftritt auf der Bühne der Constitution Hall in Washington verwehrt wurde, weil dort nur Weiße auftreten durften, organisierte Eleanor Roosevelt ein Konzert für Anderson vor dem Lincoln-Memorial.

Neben ihrer politischen Karriere widmete sie sich zudem ihren sechs Kindern. Franklin D. Roosevelt starb unmittelbar vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs an einer Hirnblutung. Sein Nachfolger Harry St. Truman machte sich die Popularität der Roosevelt-Witwe zunutze und ernannte Eleanor zur Vorsitzenden der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen. Dort wurde sie zu einer treibenden Kraft zur Absegnung der internationalen Magna Charta, der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Eleanor Roosevelt National Historic Site

Auch dem Leben und den Leistungen von Eleanor Roosevelt wurde in Hyde Park ein Denkmal gesetzt. Die Eleanor Roosevelt National Historic Site, auch bekannt als Val-Kill, liegt östlich von Springwood, dem Wohnhaus der Roosevelts. In einem hübschen Steinhaus veranstaltete die Präsidentengattin häufiger Workshops. Hier, in einem zweistöckigen Haus im holländischen Kolonialstil, lebte sie nach dem Tod von Franklin D. Roosevelt. In ihrem Domizil empfing Eleanor Roosevelt die politische Weltprominenz jener Zeit. Zu denen zählten Winston Churchill, Tito, Nehru und der äthiopische Kaiser Haile Selassie. Heute werden dort regelmäßig Führungen angeboten. Das Städtchen Hyde Park in New York ist die Erinnerung an ein großes amerikanisches Präsidentenpaar und die Nation verwaltet dessen kulturelles Erbe.

Das Streben nach Gerechtigkeit

Franklin D. Roosevelt und seine Frau hinterließen Amerika neben ihrem Vermächtnis auch museale Erinnerungen von Weltrang. Der Wohnsitz der Familie Roosevelt ist das Anwesen Springwood und war das Geburtshaus von FDR. Bereits einige Jahre vor seinem Tod schenkte Franklin den Grundbesitz dem amerikanischen Volk. Heute wird es von der Bundesbehörde, dem National Park Service, als denkmalgeschützte Einrichtung verwaltet. Das Roosevelt Haus „Home of Franklin D. Roosevelt National Historic Site” ist für die Öffentlichkeit zugänglich und kann besichtigt werden. Franklin D. Roosevelt und seine Frau Eleanor sind seit ihrem Tod im Rosengarten des Anwesens beerdigt.

WICHTIGER HINWEIS: Im Sommer 2020 ist das Roosevelt Haus wegen Renovierungsarbeiten geschlossen.

Mit Fairflight zu den Roosevelts

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photo credits: Dutchess County, National Park Service, Franklin D. Roosevelt Presidential Library & Museum

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