Begegnung mit der Weltgeschichte – National World War I Museum in Kansas City

Begegnung mit der Weltgeschichte  – National World War I Museum in Kansas City

Die USA ist ein Land, das auf Viele große Faszination ausstrahlt. Obwohl die Staaten auf nur etwas mehr als 200 Jahre als Nation zurück blicken, scheint in der Kürze der Zeit ihre Erfolgsgeschichte, die teilweise sehr romantische, aber gleichzeitig auch umstrittene Aspekte vorzeigt, umso größer. Wer tiefer in die Ursprünge der amerikanische Kultur und Identität eintauchen will, ist im Herzen des Landes genau richtig. Es gibt einige traditionsbehaftete Staaten in den USA, die Ihnen das Lebensgefühl der Amerikaner noch intensiver näher bringen. Unsere Mietwagenrundreise „Cowboys & Indianer“ widmet sich einigen davon. Sie beginnt in Kansas City, einer Stadt die zweigeteilt sowohl im Bundesstaat Kansas als auch Missouri liegt. Gleich zu Beginn der Rundreise bietet sich Gelegenheit, in einen Abschnitt der Weltgeschichte eintauchen, der das Land in seinem Selbstverständnis nachhaltig beeinflusst hat.

Liberty Memorial copyright-Visit-KCBesucher der Stadt Kansas City erblicken ihn schon von weitem: den 66 Meter hohen Turm „Liberty Memorial” am Memorial Drive. Niemand sollte versäumen, das dort beheimatete Museum zum Ersten Weltkrieg, das „National World War I Museum and Memorial”, in sein Kansas-Programm aufzunehmen. Denn dieses Museum verschafft einen eindrucksvollen Einblick in den „Great War”, wie die Amerikaner die erstmals ganze Kontinente erfassende Völkerschlacht von 1914 bis 1918 nennen. „Lernen Sie, warum der Erste Weltkrieg nicht der einzige blieb!”, wirbt das Museum. Und der Appell des 2006 in seiner jetzigen Gestalt eröffneten Hauses (das Museum selbst existiert bereits seit 1926) kommt an. Von Jahr zu Jahr steigt die Besucherzahl. Zuletzt bereits auf eine Viertelmillion.

Wer den von engagierten Bürgern als Symbol der Freiheit und zum Gedenken an die gefallenen Soldaten errichteten Museumsturm betritt, wird von einem Blumenmeer empfangen. Rund 9000 Mohnblumen erinnern an die neun Millionen gefallenen Soldaten aller Nationen. Nach dieser Reverenz an die Opfer des Krieges bietet ein zwölf Minuten langer Film eine erste Einführung in Hintergründe, Verlauf und globale Folgen der in Europa begonnenen Kämpfe.

National World War I Museum and Memorial copyright-Visit-KCDie umfassende Dokumentation des ersten Weltkrieges findet der Besucher dann in der Halle „Chronology of the War”. Eine überaus informative Zeitschiene zeigt in Bild und Ton, was von der kriegsauslösenden Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand bis zum Waffenstillstand 1918 und dem Vertrag von Versailles 1919 geschah. Beiträge der Akteure von damals erklären oder kommentieren die einzelnen Stufen des globalen Konfliktes. Begleitet wird diese historische Lehrstunde durch die Begegnung mit realen oder nachgebildeten Zeugnissen und Szenen der Kriegsjahre. Von Uniformen und Waffen bis zu Schützengräben und Lazaretten ist alles originalgetreu dargestellt. Diese Konfrontation mit dem Kriegsgeschehen vermittelt ein eindringliches Erleben der Vergangenheit.

Naheliegend ist, dass in dem von US-Präsident Barack Obama 2014 zum „National Memorial” erhobenen Museum die Rolle der Vereinigten Staaten besonders umfangreich dokumentiert ist. Die US-Perspektive des historischen Ereignisses zu betrachten, kann zum kritischen Nachdenken anregen, aber für den Besucher dabei eine durchaus lohnenswerte Erfahrung sein. Obwohl die Amerikaner erst 1917 in den Krieg eingriffen, ist ihren Motiven, Aktionen und Verdiensten breiter Raum gewidmet. Vor allem die Federführung bei den Friedensverhandlungen und das Bemühen dieser Weltmacht um die bislang vergebliche dauerhafte Sicherung des Friedens werden thematisiert. Wer in Eigenregie durch die Hallen geht, findet überall freundliche und kompetente Freiwillige, die bei Fragen helfen. Eine andere Option ist die Nutzung eines Audioguide. Er führt – auch auf Deutsch – in 40 Minuten zu den wichtigsten 24 Stationen.

Der Besucher kann sich in einem interaktiven Studio auch selbst kriegsthematischen Fragen stellen und eigene Antworten suchen. Die Spannweite reicht von persönlichen Fragen wie „Was hättest du in der damaligen Situation getan?” bis zur Grundsatzfrage: „Wie, wann und warum beginnen Nationen einen Krieg?”

Zum Abschluss des Rundgangs empfiehlt sich eine Liftfahrt zur Aussichtsplattform des Liberty Memorial mit Panoramablick auf Kansas City. Zurück auf der Ausstellungsebene wartet dann der Museums-Shop sowie ein Café mit dem Motto: „Essen wie ein Soldat”.

Das National World War I Museum hat von Dienstag bis Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr geöffnet, im Sommer zum Teil eine Stunde länger. Sie besitzen Artefakte aus dem Ersten Weltkrieg? Das Museum ist an Spenden, insbesondere europäische Uniformen, für die Erweiterung der Sammlung interessiert und begutachtet gerne relevante Objekte. Mehr dazu hier.

Wussten Sie schon?

Nach Rom beherbergt Kansas City die meisten Springbrunnen. Insgesamt betreibt die Stadt 47 historische Springbrunnen, für die es sogar eine eigne Stiftung gibt.

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