Legendäre Nachbarn – die Edison und Ford Winter Estates in Fort Myers
Unmittelbar am Ufer des Caloosahatchee Rivers bei Fort Myers befindet sich eines der interessantesten Museen, die Florida zu bieten hat: Die Winterresidenzen zweier Genies. Da ist einmal der einstige Lebensmittelpunkt von Thomas Alva Edison, der weit mehr erfunden hat, als allein die Glühbirne. Und nebenan wohnte der legendäre Henry Ford, der als Sohn eines Bauern das Licht der Welt erblickte und es zum Dollar-Millionär, Hersteller von Automobilen und Besitzer der modernsten Fabrik der Welt brachte. Um dem Winter zu entfliehen, wählten sich die beiden Pioniere ihre Estates bei Fort Myers. Womöglich war dies die bemerkenswerteste Nachbarschaft der amerikanischen Geschichte.
Hintergrund
Um zu verstehen, warum Thomas Alva Edison im Alter von 38 Jahren das lebhafte New York verließ, um sich bei Fort Myers eine neue Heimat zu suchen, muss man wissen, dass das eines der größten Genies unter den Erfindern den Tod seiner ersten Frau verkraften musste und selbst gesundheitlich am Ende war. Seine Ärzte empfahlen ihm einen Ortswechsel und ein sonniges Zuhause. So kaufte er sich ein Grundstück in Florida, baute ein Haus und richtete nebenan ein Laboratorium ein. Er heiratete ein zweites Mal, und seine Frau Mina schenkte ihm drei Kinder. Die Welt des Thomas A. Edison war wieder im Lot und er sprühte vor Ideen. In drei Jahren meldete er fünfhundert Patente an.
Fort Myers – mehr als nur eine Stranddestination
Sehr bald entwickelte sich eine Freundschaft zu seinem Nachbarn Henry Ford, der ein vierrädriges motorisiertes Fahrzeug konstruiert hatte, sich in Florida von den Strapazen des Alltags erholte und dort Kraft schöpfte. Als Edison mit 84 Jahren starb, verkaufte Ford sein Anwesen. Dessen Tor, so sagt man, wurde niemals wieder geöffnet. Es war das Ende einer ungewöhnlichen Freundschaft.
Besuch des heutigen Museums
Wer heute das Edison und Ford Winter Estates bei Fort Myers besucht, der findet Edisons Lieblingsautos (Foto) noch immer in der Garage. Die Gärten der beiden genialen Erfinder und Konstrukteure machen Fort Myers Beinamen „City of Palms“ alle Ehre. Sie sind ein blühendes Kleinod. Die historischen Domizile von Edison und Ford vermitteln tiefe Einblicke in deren Lebensstil und Verwandtschaft ihrer Seelen. Auf insgesamt 80.000 Quadratmetern sind neun prächtig erhaltene Gebäude zu besichtigen. Sie alle sind eingebettet in einen tropischen Botanischen Garten mit einem sehenswerten Baumbestand. Die 120 Meter hohe Banyanfeige am Eingang gilt als größte der USA.
„Seminole Lodge“ nannte Thomas A. Edison seine Residenz, die noch immer eine gewisse Heiterkeit ausstrahlt. Der Wintersitz von Henry Ford hieß „The Mangoes“. Dort sind einige interessante Autos aus der Frühzeit der Ford-Werke zu bestaunen. Das älteste Gebäude des großzügigen Anwesens wurde „Caretaker’s House“ genannt und war den Angestellten vorbehalten.
Das einstige Laboratorium (Foto) des Thomas A. Edison ist nur auf den ersten Blick ein unübersichtliches Sammelsurium merkwürdiger Dinge. Wer genau hinschaut, dem wird jedoch der Eindruck von der Schaffensfreude dieses Genies vermittelt. Zu sehen sind zahlreiche originale Apparaturen – die erste Filmkamera und ein historisches Grammophon. Ein Bummel durch dieses Museum ist wie eine Zeitreise durch die zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Die Werkstätten sind komplett erhalten oder mit viel Liebe für die Details aufbereitet.
Einladend für deutsche Besucher
Mehr als zweihundert Tausend Menschen besuchen Jahr für Jahr die Edison und Ford Winter Estates. Für den Besuch sollte man ein paar Stunden einplanen. Mittwochs und freitags gibt es Führungen in deutscher Sprache. Es stehen aber auch Audio-Guides, also Hörkassetten, als Begleiter eines Rundgangs zur Verfügung.
photos ©The Beaches of Fort Myers & Sanibel
Neueste Kommentare